10. GoldWing-Treffen in Daasdorf am Berge
Es war im Juli 2002, da rollten Cass und Pia Joergensen aus Dänemark mit ihrer 1500er Goldwing Im Unterdorfe ein. Sie waren die aller ersten Gäste des Premieren-Treffens am Fuße des Ettersberges. Kurz danach kamen Winger aus Schleswig, dann die Kölner, die Bayern und jene aus dem Bergischen Land. Heute geben auch alteingesessene Daasdorfer zu, dass bis dahin im Dorf etwas Skepsis gegenüber Bernd „Barni“ Schindels Idee herrschte. Beim Geburtstag von Tante Gretel, der Dorfältesten, hatte er am 20. Dezember 2001 halb laut in die Runde gefragt, ob nicht Daasdorf Gastgeber für ein Thüringer Goldwing-Treffen sein könnte, für das sich bislang kein Ort gefunden hatte. – Sicher, man kannte Bernd Schindel mit seiner Baufirma und seinem Hobby. Aber so viele Motorrad-Fahrer auf einem Haufen, waren das dann nicht doch alles nur Rocker?
Die freundlichen Dänen und alle, die nach ihnen kamen, brachen das Eis schnell. Bis zum Anreisetag gab es nur einen Rücklauf aus dem Dorf mit der Bereitschaft, den Goldwingern Quartier, Toilette oder gar Familienanschluss zu gewähren. Plötzlich aber sprudelte die Gastlichkeit förmlich aus den Häusern. Es gab fast keine Familie ohne Einquartierung, zumal das Wetter so mies war. „Die Freundschaften, die in jenem Jahr begründet wurden, die halten heute noch“, sagt Ralf Graul, der von Anbeginn dabei, inzwischen selbst Goldwinger und der Thüringer Faßbrausekönig des Treffens ist.

Seit gestern läuft das zehnte Treffen offiziell. Die Ersten kamen schon am 2. Juli. Auch Cass und Pia Joergensen aus Dänemark sind wieder dabei und mit ihnen der Stammtisch Haithabu. Er ist nach einem Wikinger-Museum bei Schleswig benannt und besteht aus Goldwing-Freunden aus dem hohen Norden, die sich in Daasdorf kennenlernten.

Weil es das zehnte ist, wurde das Treffen auf eine ganze Woche ausgedehnt. An jedem Abend gibt es ab 20 Uhr eine Veranstaltung im Festzelt. Heute wartet die „Ü-40-Disco“ für jedermann, morgen der legendäre Daasdorfer Kessel Buntes. Dieses Programm der Einheimischen vom Männerballett bis zur Girly-Show gehört jedes Jahr zu den Höhepunkten. Am Donnerstag bieten die Gastgeber mit „Fairplay“ sogar erstmals eine Liveband auf.

Für Weimar wird der Freitag zum wichtigsten Tag. Schon gegen 9.30 Uhr rollt erneut ein Goldwinger-Paar mit Eskorte am Rathaus vor, um sich hier das Jawort zu geben. Ab 20 Uhr soll die Drill-Show auf dem Stadionvorplatz alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Die spektakulären Formationsfahrten der „Golden Nuggets“ werden diesmal umrahmt vom „Fanfarenorchester Erfurt“ und den „Dresden Bagpipes“, einer Dudelsack-Band in Schotten-Kostümen. Sogar „Miss Germany 2011“, Anne-Kathrin Kosch, gibt sich die Ehre.

Zwischen 20 und 21 Uhr bieten die Goldwing-Freunde Thüringen am Freitag zudem Spendenfahrten zu Gunsten des Kinderhospiz Mitteldeutschland an, für das die ganze Woche über gesammelt wird. Wer einmal als Sozius auf einer Goldwing durch Weimar cruisen will, der muss nicht einmal einen Helm mitbringen: Dafür sorgen die Goldwing-Freunde. Sie werden rechtzeitig zurück sein, wenn gegen 21.15 Uhr die erste von zwei „Lichterfahrten“ am Stadionvorplatz mündet.

Aus der Thüringer Allgemeine vom 12.07.2011
Michael Baar

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